Öffentliche Probe "Der Kirschgarten"

von Anton Tschechow
Aus dem Russischen von Elina Finkel

Das Stück

Nach Jahren in Paris kehrt die Gutsbesitzerin Ranjewskaja zurück zu ihrem schmerzlich vermissten Kirschgarten – Zeit für ein Wiedersehen mit Familie und Freunden. Als da wären: ihr Bruder, der unentwegt die gute alte Zeit beschwört, ihre Tochter Anja, die sich nichts sehnlicher wünscht als Veränderung, der ewige Student Trofimow, der lieber über den Sinn des Lebens philosophiert als zu arbeiten und Ranjewskajas Ziehtochter Warja, die sich die ganze Zeit um Gut und Garten gekümmert hat. Die Geschwister schwelgen in glücklichen Kindheitserinnerungen, verlieren sich in kulturellen Veranstaltungen und Feierlichkeiten und dabei den eigentlichen Grund ihrer Rückkehr aus den Augen: Das Anwesen ist überschuldet, der Kirschgarten unrentabel, eine Zwangsversteigerung droht! Man müsste etwas tun ... Der Kaufmann Lopachin schlägt vor, den Kirschgarten abzuholzen, das Grundstück zu parzellieren und es an so viele Erholungssuchende aus der Stadt wie möglich zu verpachten. Was für eine grauenhafte Vorstellung für die Ranjewskaja, schließlich geht es um ihr Elternhaus und einen Ort der Besinnung und Ruhe! Es wird schon gutgehen, hofft sie. Lopachin aber nutzt seine Chance zum Aufstieg: Er wird der neue Besitzer des Kirschgartens. Und die ersten Bäume fallen bereits, als Ranjewskaja und ihr Gefolge sich für immer von ihrer Heimat verabschieden. 

Anton Tschechow porträtiert in seiner leisen Komödie aus dem Jahre 1904 eine Gesellschaft im Wandel. Die einen halten so sehr am Bestehenden fest, dass sie letztlich alles verlieren. Die anderen sehnen sich nach Veränderung, bleiben aber im Modus des Schwärmens und Fantasierens stecken. Nur einer, Lopachin, greift gierig nach dem Neuen. Die vielbeschworenen alten Ideale wirft er leichten Herzens über Bord, schließlich hatte er als Mann aus einfachen Verhältnissen sowieso nie Zeit und Muße dafür. Jetzt schlägt die Stunde des Kaufmanns, für den der immaterielle Wert eines Kirschgartens voller Erinnerungen nichts zählt. Profitstreben und Aufstiegswille auf der einen, Verdrängung und Vergangenheitsfixierung auf der anderen Seite: Tschechows Menschen sind ungeheuer modern in ihrem Streben nach individuellem Glück, Geld und einem Sinn im Leben. 

Gefördert von der Kulturstiftung Essen
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