Heinz Wallberg †

Ehrendirigent der Essener Philharmoniker
Der 1923 geborene Heinz Wallberg gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Dirigenten seiner Generation. Von 1946 bis 1954 war er Kapellmeister in verschiedenen deutschen Städten wie Münster, Trier, Flensburg oder Hagen. In der Position des Chefdirigenten bzw. Generalmusikdirektors führte ihn sein Weg über Augsburg, Bremen, Wiesbaden und Wien schließlich nach Essen. Dort gab er mit Richard Wagners "Meistersingern" seinen glanzvollen Einstand als neuer Generalmusikdirektor, eine Position, in der er 17 Jahre lang entscheidend den Konzert- und Opernbetrieb wie das Musikleben der Stadt Essen mitprägte. Auch die feierliche Eröffnung des Aalto-Theaters im Jahre 1988 in Anwesenheit des Bundespräsidenten und finnischen Staatspräsidenten - ebenfalls wieder mit den "Meistersingern" - dirigierte Heinz Wallberg vor einem begeisterten, internationalen Publikum. Als herausragende Opernproduktionen unter Wallbergs Leitung seien auch Debussys "Pelléas et Mélisande" sowie Tschaikowskis "Pique Dame" mit Marta Mödl genannt.

Zeugnis der regen Tätigkeit Wallbergs legen auch weit über 100 Schallplatteneinspielungen, zahlreiche CDs mit Operngesamtaufnahmen, Sänger*innenporträts und Konzertwerken sowie mehr als 100 Fernsehproduktionen ab. Weiterhin erhielt er mehrere Auszeichnungen wie das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, die Bruckner-Medaille der Internationalen Bruckner-Gesellschaft Wien und die goldene Medaille der Stadt Essen. Des Weiteren wurde ihm 1665 der Titel des Professors durch den österreichischen Bundespräsidenten verliehen. Außerdem ist er Ehrenmitglied des Essener Musikvereins und des Schubertbundes Essen.

Heinz Wallbergs Laufbahn führte ihn zu den bedeutendsten internationalen Festivals nach Salzburg, München, Dresden, Wien, Stockholm, Florenz, Helsinki, Barcelona und Prag sowie zu namhaften Opernhäusern in München, Hamburg, Berlin, Dresden, Köln, Düsseldorf, Stuttgart, Wien (über 450 Vorstellungen), Rom, London, Sydney und Buenos Aires. Als Konzertdirigent leitete er u.a. die Berliner, Wiener (über 400 Konzerte im Wiener Musikverein) und Münchner Philharmoniker, die Orchester von Boston, Pittsburgh, Montreal, Washington, Atlanta, Detroit, London, Paris, Barcelona, Oslo, Helsinki, Dresden, Leipzig, Köln und Amsterdam sowie alle großen Rundfunksinfonieorchester.

Mit den Wiener und den Bamberger Symphonikern sowie dem NHK Sinfonieorchester Tokyo unternahm er zahlreiche große Tourneen. Als Gastdirigent des letzteren Klangkörpers war Heinz Wallberg mehr als 30 Jahre tätig. Zu den Höhepunkten innerhalb seines künstlerischen Wirkens gehörte die szenische Uraufführung von Frank Martins "Le Mystère de la Nativité" mit den Berliner Philharmonikern 1960 bei den Salzburger Festspielen in Anwesenheit des Komponisten, die Uraufführung der Oper "Das Bergwerk zu Falun" von Rudolf Wagner-Régeny 1961, ebenfalls in Gegenwart des Komponisten, mit den Wiener Philharmonikern, die musikalische Leitung von Wagners "Ring des Nibelungen" im Teatro Colon in Buenos Aires mit der Bayreuther Starbesetzung und das Festkonzert im Petersdom vor Papst Johannes XXIII. mit den Wiener Symphonikern, dem Singverein und prominenten Solist*innen der Wiener Staatsoper. Heinz Wallberg stand beim Festkonzert anlässlich des Jubiläums "100 Jahre Essener Philharmoniker" im April 1999 im Aalto-Theater am Pult.

Im Jahr 2003 wurde Heinz Wallberg nach der Opernvorstellung von Puccinis "La fanciulla del west" am 16. März zum Ehrendirigenten der Essener Philharmoniker ernannt.

Heinz Wallberg verstarb am 29. September 2004 und ist auf dem Friedhof Bredeney beigesetzt.