Ein Bericht für eine Akademie

nach der Erzählung von Franz Kafka
Bühnenfassung von Zafer Tursun
Premiere am 27. August 2022



Wie lange er schon hier ist? Er weiß es nicht. Den ganzen Tag schon, das auf jeden Fall. Oder sind es Wochen? Monate? Jahre? Er wartet, wartet auf die Gelegenheit, seine Geschichte zu erzählen: die Geschichte einer außergewöhnlichen Menschwerdung.

Gewaltsam von Westafrika nach Europa entführt, hat der Affe Rotpeter seinen Ausweg in der radikalen Assimilation gesucht und gefunden: Er hat den menschlichen Handschlag trainiert, sich darin geübt, seinem Gegenüber ins Gesicht zu spucken, seinen Widerwillen gegen Alkohol überwunden und sich einen komplexen Wortschatz erarbeitet. Stück für Stück hat er so eine vermeintliche Menschwerdung vollführt, die es ihm nun erlaubt, sich selbst die „Durchschnittsbildung eines Europäers“ zu attestieren. Unter Verdrängung seiner Herkunft wie Vergangenheit ist er zu materiellem Wohlstand und Anerkennung gelangt, als Menschenimitator und Varietékünstler wurde er zum gern gesehenen Gast auf wissenschaftlichen Kongressen wie privaten Festen. Dass all diese Privilegien immer nur ein Ausweg aus der Gefangenschaft sein, niemals wieder aber wirkliche Freiheit bedeuten würden, hatte Rotpeter von Anfang an geahnt …

Kafkas Werk gehört zum Kanon der Weltliteratur. Seine Erzählung „Ein Bericht für eine Akademie“ zählt zu den wenigen Arbeiten, die schon zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurden. 1917 erschien sie erstmals in der Zeitschrift „Der Jude“ – ein zeitgeschichtlicher Bezug, der die Basis zahlreicher Interpretationsansätze liefert.
Team
Inszenierung
Zafer Tursun
Bühne und Kostüme
Besetzung
Dennis Bodenbinder, Shehab Fatoum,

Pressestimmen

„Spannend, diese Essener türkisch-deutsche Kafka-Inszenierung samt Subtext. [...] Interessant auch, dass Kafkas Text in Essen mit georgischem Timbre (Tschchikwischwili) und syrischem Akzent (Tatoum) dargeboten und mit einem georgischen Chanson stimmungsvoll abgeschlossen wird.“
Nachtkritik.de
29. August 2022
Karin Yeşilada

Zur kompletten Kritik
"Subtil eingewobene gesellschaftspolitische Bezüge"
„Regisseur Zafer Tursun steckt den Affen Rotpeter in seiner Bühnenfassung des Kafka-Textes „Bericht für eine Akademie“ in eine Zwangsjacke des Angepasstseins. Im klinisch-kühlen Bühnenbild auf der Casa-Bühne des Schauspiel Essen wird aus Rotpeter dabei auch ein Fall für die Psychiatrie. Das Premierenpublikum belohnte die asketisch geratene Inszenierung des Literatur-Klassikers voller subtil eingewobener, gesellschaftspolitischer Bezüge mit langem, herzlichen Applaus.“
WAZ/ NRZ
30. August 2022
Martina Schürmann

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