"Wenn wir wollen, dass alles bleibt, wie es ist, ist es nötig, dass alles sich verändert." Giuseppe Tomasi di Lampedusa

Liebes Publikum!

Aller guten Dinge sind drei: Wenn Sie diesen dritten und letzten Teil unseres Spielzeitheftes 2021/2022 zum Jahreswechsel in den Händen halten, schauen wir schon auf die erste Hälfte dieser Saison zurück und stellen uns in Anlehnung an unser Motto die Frage: „Ist alles (wieder) gut?“ Können wir beruhigt(er) in die Zukunft blicken oder verbirgt sich hinter einem tröstenden „Alles wird gut“ doch mehr Wunsch als Wirklichkeit? Bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt …

Ein winziges Virus hat das Leben auf der Welt verändert – nicht zum ersten und sicherlich auch nicht zum letzten Mal. Vieles wurde in den vergangenen zwei Jahren in Frage gestellt, große drängende Themen wie soziale Gerechtigkeit und (politische) Teilhabe, Digitalisierung und Bildungschancen für alle rückten in den Vordergrund. Doch was bleibt davon? Wie groß ist der Wille zur gesellschaftlichen Veränderung wirklich? Und wird am Ende alles gut?

Wir am Theater sehen langsam einen Silberstreif am Horizont unseres Mikro­kosmos: Unser Publikum kommt zurück, langsam aber stetig. Wir dürfen wieder nahezu „normal“ produzieren nach fast zwei Jahren coronabedingter Einschränkungen. So freuen wir uns besonders, Ihnen in der zweiten Spielzeithälfte auch Produktionen zu zeigen, die wir unter Pandemiebedingungen nicht realisieren konnten. Den Auftakt macht eine Theateradaption von ­Jonathan Safran Foers berührendem Bestseller „Extrem laut und unglaublich nah“ Anfang März 2022 in der Casa, und Nino Haratischwilis „Das achte Leben (Für Brilka)“ beschließt die Saison im Mai 2022. Außerdem nehmen wir die nach wie vor topaktuellen modernen Klassiker „Der Besuch der alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt sowie Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter“ wieder auf. Und endlich können auch die ganz Kleinen in der Box mit unseren beiden König(inn)en in „Ein König zu viel“ wieder nach Herzenslust über die Insel-Hoheit streiten.

Noch etwas Besonderes wird in dieser Spielzeit zu sehen sein, etwas, das wir gewissermaßen der Pandemie zu ‚verdanken‘ haben. Durch die groß­zügige ­Förderung der Brost-Stiftung konnten wir im Frühjahr 2021 erstmalig in die Welt der Virtual Reality einsteigen und Thomas Krupas Inszenierung von ­Annalena und Konstantin Küsperts Monolog „Der Reichsbürger“ an die Erfordernisse der 360°-Perspektive anpassen. Das VR-Erlebnis via nach Hause gelieferter VR-Brille wird zu unserer großen Freude von Ihnen, liebes ­Publikum, bis heute mit gewohnter Neugierde angenommen. Deshalb beginnen wir Anfang Januar 2022 mit der Produktion eines zweiten VR-Projektes, einer Adaption von Marlen Haushofers Roman „Die Wand“. Seien Sie mit uns gemeinsam gespannt auf das Ergebnis und auf viele endlich auch wieder live stattfindende gemeinsame Theaterabende.

Alles wird gut – vor allem, wenn Sie treu an unserer Seite bleiben!

Aufs Herzlichste
Ihr Christian Tombeil