Cinderella

Ballett in drei Akten von Stijn Celis
Musik von Sergej Prokofjew und Les Baxter (vom Band)
Wiederaufnahme am 15. Februar 2019



Aschenputtel – die Geschichte eines armen Mädchens, das, von seiner bösen Stiefmutter unterdrückt, sein karges Dasein fristet, bis der Prinz es eines schönen Tages errettet. Ob in der Grimm’schen „Aschenputtel“-Fassung, Perraults „Cendrillon“ oder der dem englischsprachigen Raum entstammenden „Cinderella“ – die ergreifenden und fantasievollen Motive des Märchens wurden bereits vor 200 Jahren als Ballettstoff entdeckt und seither vielfach choreografiert. Die erfolgreichste Vertonung erlebte diese Geschichte mit der „Cinderella“-Uraufführung am Moskauer Bolschoi-Theater im Jahre 1945. Sergej Prokofjews humorvoll-skurrile, rhythmisch-pointierte Musik trifft den Märchenton der Vorlage und bietet den Choreografen und Tänzern unbegrenzte Darstellungsmöglichkeiten. Es ist das wohl schwungvollste und tänzerischste Ballett Prokofjews, wenngleich für ihn die „romantische Liebe Aschenbrödels und des Prinzen“ im Vordergrund der Komposition standen.

Der belgische Choreograf Stijn Celis, am Aalto-Theater bereits durch sein abendfüllendes klassisches Ballett zur Musik von Hans Werner Henzes „Undine“ bekannt, erzählt „Cinderella“ als Märchen von heute. Mit stark gezeichneten Charakteren entsteht ein Familien-Drama, dem es nicht an märchenhaftem Zauber fehlt. Im Zentrum seiner unkonventionellen Interpretation stehen die Themen der Selbstfindung und Reifung. Cinderella nimmt dabei keineswegs die Rolle des naiven Mädchens ein, das nur auf seinen Prinzen als Erlöser wartet. Vielmehr zeigt sie sich als willensstarke junge Frau, die sich dagegen wehrt, fremdbestimmt zu sein und lernt, eigenständig zu handeln. Celis’ Cinderella „entdeckt ihre Stärken, gerade weil ihr Schlimmes widerfährt“, so der Choreograf. Den Gegenpart bilden ihre Stiefmutter, der jegliche mütterliche Wärme fehlt, und ihre Stiefschwestern. Amüsant überzeichnet sind sie letzten Endes die tragischen Charaktere des Geschehens, die an ihrer eigenen Missgunst scheitern. Der Unterdrückung des Elternhauses entflieht Cinderella in wundersame, lichte Traumphasen, wobei Realität und Fiktion miteinander verschwimmen. Von Erinnerungen an ihre verstorbene Mutter geleitet, begibt sich Cinderella auf eine Entdeckungsreise ihrer selbst, verliebt sich und geht unbeirrt ihren eigenen Weg, auf dem sie schließlich ihre finstere Kindheit hinter sich lässt.

Celis’ Interpretation zeigt sich inhaltlich wie choreografisch modern und offenbart die Zeitlosigkeit des Märchenstoffes – ein wahrer Klassiker eben. Die persönlichen Bezüge des Choreografen stammen noch aus Kindheitstagen, in denen seine Faszination für das Aschenputtel-Märchen wurzelt. Später lebte er sie künstlerisch aus: „Ich kenne jede Note dieses Prokofjew-Balletts, habe es selbst mehrmals getanzt.“ So verwundert es nicht, dass seine Version ungewöhnlich einfühlsame Einblicke in einen der aufregendsten Lebensabschnitte eines Menschen, das Erwachsenwerden, gewährt.

Gefördert von der Sparkasse Essen.

Pressestimmen

„Ein Glanzstück."
„Stijn Celis glückt mit Prokofjews ‚Cinderella‘ am Aalto-Theater ein Glanzstück. [...] Celis entrückt ‚Cinderella‘ behutsam der Märchensphäre. Bei ihm wird ein fesselndes Psychogramm eines traumatisierten Mädchens daraus. Nach dem Tod der Mutter wandelt sich das Aschenbrödel vom erniedrigten zum träumenden Mädchen. Und in der von Hindernissen begleiteten Begegnung mit dem Prinzen wird aus ihm durch die Überwindung des Traumes eine liebende junge Frau. Das Finale im Feenreich der Liebe gerät zum unverkitschten Augenblick unverbrüchlichen Lebensglücks."
Recklinghäuser Zeitung
4. Novmeber 2013
Bernd Aulich

„Ein köstliches Balletterlebnis!“
„Minutiös setzt Stijn Celis Rhythmen, Tempi, Verzierungen und Flair der Musik in Gestik um. [...] Überhaupt: ein köstliches Balletterlebnis!“
Tanznetz
4. November 2013
Marieluise Jeitschko

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