Die Fledermaus
Operette von Johann Strauß
Wiederaufnahme am 2. Oktober 2020
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
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Zum Stück
Zwar gilt "Die Fledermaus" als der Inbegriff der Wiener Operette, aber genau das ist sie streng genommen nicht. Weder reimt sich hier Herz auf Schmerz noch werden die typischen "Wien, Wien, nur du allein"-Sentimentalitäten besungen. Vielmehr ist Straußens Meisterwerk ein Geistesverwandter der Pariser Operetten von Offenbach & Co., und das nicht nur, weil es auf dem französischen Theaterstück "Le Réveillon" der Offenbach-Librettisten Henri Meilhac und Ludovic Halévy beruht, einer präzis gearbeiteten Pariser Sittenkomödie aus dem Geiste eines Eugène Labiche oder Georges Feydeau.
Zur für dieses Genre typischen Satire auf eine bürgerliche Gesellschaft im Dilemma zwischen Adel und Proletariat kam im Fall der "Fledermaus" noch verschärfend der damals gerade aktuelle wirtschaftspolitische Hintergrund ins Spiel: Bei der Uraufführung der Operette war der so genannte Gründerkrach, der Zusammenbruch und die polizeiliche Schließung der Wiener Börse am 9. Mai 1873 mit 120 Insolvenzen an einem einzigen Tag, noch in lebendiger Erinnerung. All die Verwicklungen der Handlung der "Fledermaus", vom Couponschneider Eisenstein, der ins Gefängnis muss, über die Zofe, die sich in annektierter Garderobe der Herrschaft bei einem Ball einschleicht, bis zu den befrackten Bonvivants, die sich mit falschen Adelstiteln hochstaplerisch zu Affen machen vor einem mindestens ebenso zweifelhaften Prinzen, all das wird ja nur noch brisanter und zugleich komischer, wenn man es vor der schrecklich realen historischen Folie begreift.
Gefördert von der Sparkasse Essen.
Pause nach ca. 75 Minuten.
Zur für dieses Genre typischen Satire auf eine bürgerliche Gesellschaft im Dilemma zwischen Adel und Proletariat kam im Fall der "Fledermaus" noch verschärfend der damals gerade aktuelle wirtschaftspolitische Hintergrund ins Spiel: Bei der Uraufführung der Operette war der so genannte Gründerkrach, der Zusammenbruch und die polizeiliche Schließung der Wiener Börse am 9. Mai 1873 mit 120 Insolvenzen an einem einzigen Tag, noch in lebendiger Erinnerung. All die Verwicklungen der Handlung der "Fledermaus", vom Couponschneider Eisenstein, der ins Gefängnis muss, über die Zofe, die sich in annektierter Garderobe der Herrschaft bei einem Ball einschleicht, bis zu den befrackten Bonvivants, die sich mit falschen Adelstiteln hochstaplerisch zu Affen machen vor einem mindestens ebenso zweifelhaften Prinzen, all das wird ja nur noch brisanter und zugleich komischer, wenn man es vor der schrecklich realen historischen Folie begreift.
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Anke Demirsoy