(Making) Woyzeck

nach Georg Büchner
Intermediale Annäherung an ein Phänomen
Premiere am 4. November 2023



„Ein guter Mord, ein ächter Mord, ein schöner Mord, so schön als man ihn nur verlangen thun kann, wir haben schon lange so keinen gehabt.“ – Polizeydiener Das ist die Summe des Dramas „Woyzeck“, die der Polizeidiener zieht, nachdem Franz Woyzeck seine Frau Marie wahrscheinlich aus Eifersucht ermordet hat. Georg Büchners Dramenfragment, das 1837 nach seinem Tod gefunden wurde, ist einer der folgenreichsten Texte der deutschen Theaterliteratur. Woyzeck ist darin ein armer von Allen abhängiger Mensch, der scheinbar rechtlos Drangsal und Herabsetzungen ertragen muss in einer von allen guten Geistern verlassenen Garnisonsstadt.

Am Ende steht der Femizid dieses Mannes als dramatischer Höhepunkt. Büchner weiß dabei sehr genau, was Tragik auch bedeutet – nämlich Entertainment und Schauder für Unbeteiligte. Er lässt mit dem zynischen Kommentar des Polizeidieners genau die Frage offen, was das Publikum eigentlich im „Woyzeck“ erlebt. Sieht man nun quasi durchs Schlüsselloch einer unfassbar traurigen Lebensgeschichte zu oder erlebt man vielleicht auch, wie vor uns szenisch Kapital aus so einer Geschichte geschlagen werden kann?

Der junge Theaterregisseur Caner Akdeniz befragt damit einen klassischen Text auf seine Aktualität in einer Gesellschaft, die sich ihrer Exklusionsmechanismen gerade erst nach und nach bewusst wird. Diese Gesellschaft erhält dabei immer wieder Nachhilfe von denjenigen, die gelernt haben aus ihrem Lebensleid street credibility, fame und Profit zu generieren. „Chabos wissen, wer der Babo ist“ rappt Haftbefehl und behauptet damit unbändige Stärke in einer Welt, die dieser Kunstfigur wohl keine Schwäche verzeiht. Wie weit ist diese Welt von unserer entfernt?
Team
Regie und Bühne
Caner Akdeniz
Mitarbeit Bühne
Video
Jonas Friedlich
Kostüme
Emir Medić
Dramaturgie
Maximilian Löwenstein
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