Dämonen

nach dem Roman von Fjodor Dostojewski
Deutsch von Swetlana Geier
Bühnenfassung von Hermann Schmidt-Rahmer
Wiederaufnahme am 12. Oktober 2017



Das Stück

In einem russischen Provinznest besteht das Leben vornehmlich aus süffisanten Disputen über Kultur und Halstücher. Die vermögende Witwe Warwara und der ihr seit Jahren verbundene Schöngeist Stepan beherrschen die hohe Kunst der leeren Rede und haben sich in einer Gesellschaft realitätsferner Intellektueller wohlig eingerichtet – bis die Rückkehr ihrer Söhne sie und den gesamten Ort ins Chaos stürzt. Warwaras Sohn Nikolaj ist ein rätselhafter Charismatiker, dessen irritierendes Verhalten nicht nur seiner Mutter Rätsel aufgibt. Woher kommen seine plötzlichen Wutausbrüche? Was verbindet ihn mit der verrückten Marja? Ist er womöglich selber geisteskrank? Seine Unberechenbarkeit macht ihn zugleich attraktiv – für die Damenwelt und für den anderen Neuankömmling Pjotr. Der will die lahme Greisengesellschaft aufrütteln. Die Zeit der Alten ist abgelaufen! Es reicht ihm nicht, seinen Vater Stepan bloßzustellen und einen Keil zwischen ihn und Warwara zu treiben. Nein, Pjotr möchte die Welt verändern. Der radikale Atheist sammelt eine Schar von Revolutionären um sich mit dem Ziel, eine totalitäre Weltordnung durchzusetzen. Dafür geht er notfalls über Leichen. Jedoch fehlt ihm noch die Lichtgestalt an der Spitze der Bewegung, eine Person, die die Massen verführen kann. Wer könnte das besser als der charismatische Nikolaj? Immer mehr Menschen geraten in den zerstörerischen Sog der beiden Männer …

Dostojewski greift in seinem zwischen 1870 und 1872 entstandenen großen Roman historische Ereignisse rund um den Terroristen Netschajew auf und entwickelt daraus ein faszinierendes, bisweilen surreal anmutendes Meisterwerk über Glaube und Fanatismus, Moral und Skrupel, Revolution und Religion. An der Schwelle zum 20. Jahrhundert beschreibt Dostojewski nicht nur spannungsvoll den erbitterten Kampf der Generationen, sondern nahezu prophetisch die Mechanismen von Faschismus, Stalinismus und Terrorismus. Zugleich seziert er schonungslos ein desillusioniertes Menschengeschlecht auf der Suche nach Erlösung in einer gottlosen Welt – getrieben, fanatisch, verführbar.

Gefördert vom Freundeskreis Theater und Philharmonie Essen e.V.
Team
Inszenierung
Mitarbeit Bühne
Kostüme
Dramaturgie
Videografie
Besetzung
STEPAN Trofimowitsch Werchowenskij
Thomas Büchel
PJOTR Stepanowitsch Werchowenskij, sein Sohn
WARWARA Petrowna Stawrogina
NIKOLAJ Wsewolodowitsch Stawrogin, ihr Sohn
MARJA Timofejewna Lebjadkina
LISAWETA Nikolajewna Tuschina
JULIJA Michajlowna von Lembke, Gouverneursgattin
Iwan Pawlowitsch SCHATOW
Sergej Wassiljitsch LIPUTIN
Axel Holst
Pawel Pawlowitsch GAGANOW
Arina SCHIGALJOWA
WIRGINSKIJ
Stefan Migge

Pressestimmen

Starke Darsteller
„Stefan Diekmanns Pjotr ist ein Intrigant und Strippenzieher von Tartuffe-Format, einer, der wunderbar Niedertracht im Brustton der Unschuld ausspielt, der aber auch seine Bosheit mit meckerndem Lachen auskostet. Alexey Ekimov ist ein unberechenbarer Nikolaj, mal rebellierender Halbstarker, dann wieder ein kühl berechnender Dandy, ein nihilistischer Hamlet, der unversehens doch Gefühle zeigt, die er aber im nächsten Moment wieder dementiert. Manchmal wirkt er geistesabwesend, dann wie ein charismatischer Strippenzieher, etwa wenn er den wütenden Schatow entwaffnet. Sehr präsent spielt Gro Swantje Kohlhof die wahnsinnige Marja, die in manchen Momenten mehr von den Ereignissen versteht als all die aufgeklärten Bürger. Und Thomas Büchel als Stepan Trofimowitsch ist ein überzeugend irrlichternder, sich in Widersprüche verstrickender Vertreter des westlichen Denkens, mal lässt er sich vom Überschwang der großen Ideen mitreißen, dann verfällt er in weinerliches Selbstmitleid. Ines Krug gibt der Warwara Petrowna die Züge der autoritären Großbürgerin, die glaubt, mit Zugeständnissen die rebellische Jugend beschwichtigen zu können."
Westfälischer Anzeiger
2. Mai 2017
Ralf Stiftel

Unsere Gegenwart
“Hermann Schmidt-Rahmer geht es um die Darstellung einer gefährdeten bürgerlichen Gesellschaft kurz vor ihrer Auflösung. Also um unsere Gegenwart.”
WDR 5 Scala
2. Mai 2017
Stefan Keim

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