Rezo Tschchikwischwili

Schauspieler
1957 in Tiflis geboren, studierte Rezo Tschchikwischwili von 1974 bis 1978 am Institut für Theater und Kino in seiner Heimatstadt. Anschließend spielte er bis 1994 am Marjanishvili Staatstheater in Tiflis. In Georgien wurde er zum Schauspieler des Jahres (1980 und 1993) und zum „Verdientesten Schauspieler des Landes“ (1991) gekürt. Außerdem erhielt er 1982 den Georgischen Filmpreis sowie 1989 den Großen Theaterpreis der Stadt Tiflis. 1994 siedelte Rezo Tschchikwischwili nach Deutschland über und begann noch im selben Jahr sein Engagement am Schauspiel Essen. Seit Beginn seiner Schauspielkarriere war er in rund 100 Theaterrollen sowie über 40 Fernseh- und Kinorollen in beiden Ländern zu erleben.

Seit der Spielzeit 2014/2015 ist Rezo Tschchikwischwili auch im Aalto-Theater präsent: als Clochard Jef in Ben Van Cauwenberghs Ballettabend "La vie en rose".
More about Rezo Tschchikwischwili
Seit wann am Schauspiel Essen?
1994.

Und wo sonst noch?
Schauspielhaus Rustavi (Georgien), Kote Mardjanishvili- Theater in Tbilisi (Georgien).

Lieblingsrolle in Essen?
Ein Stück unter den vielen Lieblingsstücken: „Extrem laut und unglaublich nah“.

Die größte Herausforderung, die du für eine Rolle meistern musstest?
Das erste und schwerste Stück für mich war das Einmannstück „Dreck“ von Robert Schneider in der Spielzeit 1995/1996. Dies war die aufgrund meiner damaligen Sprachkenntnisse größte Herausforderung meines Lebens, die mir das Vertrauen und die innere Befriedigung gegeben hat, auch auf einer deutschen Bühne zu bestehen.

Was machst du an einem vorstellungsfreien Tag?
An erster Stelle steht meine Familie hier und in Georgien. Zuerst telefoniere ich mit meinen älteren Geschwistern und allen Nahestehenden in Georgien, dabei interessiert mich neben dem Gesundheitszustand natürlich auch die gegenwärtige aktuelle politische Lage im Land und wie sie damit zurechtkommen.

Welcher Essener Stadtteil ist dir besonders ans Herz gewachsen und warum?
Im Heisinger Wald sitze ich gerne und schaue auf das Ruhrtal, den Flussverlauf, die Brücke und die auf der anderen Seite befindliche Kirche mit ihren Häuschen und fühle mich in diesem Moment nach Tiflis versetzt, wo die Szenerie sich fast identisch darstellt. Das gibt mir Ruhe, Gelassenheit und ich bin in diesem Moment gedanklich in der Heimat.

Welches Buch hat dich zuletzt beim Lesen fasziniert?
Das Buch „Das achte Leben (Für Brilka)“ von Nino Haratischwili hat mich sehr fasziniert, zumal nach 28 Jahren am Schauspiel Essen zum ersten Mal ein Stück einer georgischen Autorin als Vorlage für ein deutsches Bühnenstück verwendet wird. Mein Wunsch, hier einmal eine*n georgischen Autor*in aufgeführt zu sehen, ist mir gegen Ende meiner Bühnenkarriere erfüllt worden.

Der dir liebste Theateraberglaube?
Wenn, egal aus welchem Grund, das Textbuch zu Boden fällt, gilt das für mich als schlechtes Zeichen, das die Inszenierung gefährden könnte, dann darf ich es nicht ganz normal aufheben, sondern muss mich zuerst darauf setzen, dann wird alles wieder gut.

Was hast du am Schauspiel Essen gewonnen?
Eine Vielzahl spannender Arbeitsbegegnungen – mit Intendanten, Schauspieler*innen, Regisseur*innen, Dramaturg*innen. Von ihnen allen konnte ich etwas für mich mitnehmen, das mich selbst weiterbrachte. Und ein tolles Publikum, das mir bis heute die Treue hält!
Als ich mit 37 Jahren hier aus Georgien ankam, hab ich hier außerdem viel an Stärke, Disziplin, Pünktlichkeit, Verantwortungsbewusstsein und Selbstbestimmtheit hinzugewonnen.

Wie entspannst du dich am besten?
Am besten entspanne ich beim Musik Hören und wenn ich selbst am Klavier sitze oder zur Gitarre greife. Ansonsten nutze ich gerne die Zeit zum Spazierengehen in der Natur mit meiner Frau oder Freunden.

Premiere bedeutet …
… das Stück zu performen, das man wochenlang einstudiert hat. Für mich ist eine Premiere ein großes Ereignis, eine große Freude. Zu Premieren besuchen mich meine engsten Freunde und wir nutzen die Zeit, um den Abend und seine Botschaft zu diskutieren. Und es freut mich, wenn das Stück Denkanstöße geben konnte.

Welchen Beruf haben sich deine Eltern für dich vorgestellt?
Ich stamme aus einer Arztfamilie, daher wollten alle auch mich im Arztberuf sehen. Einige Zeit war das auch mein Wunsch, doch dann wurde ich in Vaters Praxis Zeuge einer Operation und musste feststellen, dass ich kein Blut sehen kann.

Was du gerne mal auf der Bühne sagen würdest:
Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich auf, hinter und vor der Bühne in den 28 Jahren begleitet haben.
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