Komponistinnenfestival "her:voice"

Symposion III

Vorträge zu den sozialen Bedingungen für Komponistinnen in Frankreich des 19. Jh., Weiblichkeit und Kunst bei Richard Wagner sowie Louise Bertins „La Esmeralda“
Mai 2024
Sa
11
Eintritt frei, kostenfreie Karten an der Tageskasse erhältlich
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http://www.theater-essen.de/ Theater und Philharmonie Essen Opernplatz 10, 45128 Essen

Symposion III

Aalto-Cafeteria · Aalto-Theater
Eintritt frei, kostenfreie Karten an der Tageskasse erhältlich
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Mit:
Nicole K. Strohmann (Kunstuniversität Graz)
Kordula Knaus (Universität Bayreuth)
Inga Mai Groote (Universität Zürich)

Auf der Suche nach Liberté – Egalité – Fraternité
Selbstkonzepte und Professionalisierungsprozesse von Komponistinnen im Paris des 19. Jahrhunderts
Von: Univ.-Prof. Dr. Nicole K. Strohmann

Liberté – Egalité – Fraternité: Die berühmte Revolutionsparole, mit der man sich einerseits vom Ancien Régime abzusetzen und andererseits Grundbedingungen des menschlichen Zusammenlebens neu zu definieren suchte, blieb das gesamte 19. Jahrhundert hindurch offizieller Wahlspruch der Französischen Republik. Doch wie tragfähig erweist sich jene Trias, wenn es um Handlungsspielräume und Professionalisierungsprozesse von Komponistinnen im Frankreich des 19. Jahrhunderts geht? Der Vortrag beschäftigt sich aus einer geschlechterkritischen Perspektive mit Subjekt- und Identitätskonstruktionen sowie Selbstpositionierungskonzepten und Lebenswirklichkeiten am Beispiel ausgewählter, in Paris tätiger Komponistinnen, darunter Augusta Holmès, Louise Bertin, Pauline Viardot und Lili Boulanger. Dabei werden die je eigenen Prämissen des kompositorischen Handelns ebenso beleuchtet wie Formen von Ein- und Ausschlüssen, die jene patriarchalisch gedachte Gesellschaftsform kennzeichneten. Konkret stellt sich die Frage, wie sich jene sozialen, gesellschaftlichen und kulturpolitischen Rahmenbedingungen im musikkulturellen Agieren der Komponistinnen niederschlugen und umgekehrt, welche individuellen Chancen und Strategien mithin Handlungsmöglichkeiten Komponistinnen entwickelten, um am Pariser Musikleben zu partizipieren. Unter Einbezug von Originalquellen und kulturtheoretischen Zugängen entfaltet der Vortrag einen Einblick in die für Komponistinnen virulenten Diskurse der Zeit wie etwa die Verhandlung von Geschlechterrollen, Identitäten und Alteritäten, kollektives Gedächtnis und Erinnerungskultur, Nationenbildung, kulturelle Praktiken, Mechanismen der Einschreibung in die Musikgeschichte und die performative Macht der Medien.

„Kennst du der Mutter Künste nicht?“
Weiblichkeit und Kunst bei Richard Wagner
Von Prof. Dr. Kordula Knaus

Ausgehend vom titelgebenden Zitat aus „Tristan und Isolde“ geht der Vortrag der Frage nach, ob es bei Wagner eine feststehende Idee weiblicher Kunst gibt und wie diese sich zum männlichen Künstlertum verhält, manifest etwa in Wagners Schriften oder seinen „Künstleropern“ „Tannhäuser“ und „Die Meistersinger von Nürnberg“. Die weibliche Kunst, Zauber- und Heiltränke zuzubereiten, steht in „Tristan und Isolde“ für das Naturhafte, Archaische, Ursprüngliche. Der Trank hat die Macht, die beiden Titelfiguren zu Liebenden zu machen, den Tod bringt letztlich das Schwert, ein männlich konnotiertes Werkzeug der Kriegskunst. Bettet man diese Dichotomie in größere Kontexte ein, in denen Wagner sich zu Geschlecht und Kunst geäußert hat, so zeigt sich durchaus utopisches Potenzial für weibliche Kunst. Zugleich lassen sich in Wagners breit diskutierter Vermählung männlicher Dichtkunst mit weiblicher Musik in Oper und Drama keinerlei Ideen für originäres weibliches Kunstschaffen erkennen. Der Vortrag wird abschließend die Frage diskutieren, inwiefern Ideen vom männlichen Tondichter und weiblichen Komponisten sich in Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ hervorkehren.


Louise Bertins „Esmeralda“
Menschen vor der Kathedrale
Von: Prof. Dr. Inga Mai Groote

Louise Bertins Opern stützen sich auf berühmteste Schriftsteller und Werke ihrer Zeit: Johann Wolfgang von Goethe, Victor Hugo, den Romanautor Walter Scott. Die literarischen Vorlagen für Bertins Opern wurden individuell und auf die musikdramatische Wirkung hin zugespitzt adaptiert. Sie lassen typische Wesenszüge der französischen Romantik erkennen, die gesellschaftlich-politisch engagierter und weit weniger metaphysisch als die deutsche war. Diese Aspekte werden am Beispiel von „Esmeralda“ diskutiert. Briefe zwischen Bertin und Hugo, der selbst das Libretto schrieb, geben Einblick in die Entstehung, die umkämpfte Premiere zeigt die Widerstände, gegen die Bertin als Opernkomponistin antrat.




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