Symposion I

Mit: Melanie Unseld (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien)

Der Vortrag untersucht Fragen, warum sich der Musikbetrieb noch immer schwertut, Werke von Frauen aufzuführen, gar ins Repertoire zu nehmen: Sind es ästhetische Vorbehalte gegen Kompositionen von Frauen oder strukturelle Hürden? Und lässt sich das eine vom anderen wirklich trennen? Können wir Werke von Frauen ästhetisch beurteilen, solange sie nicht erklingen, solange sie nicht selbstverständlicher Teil unserer Musikkultur sind? Hierzu lohnt ein Blick zurück in die Musikgeschichte: Wann und unter welchen Bedingungen fanden Werke von Komponistinnen ihren Weg auf die Bühne? Welche strukturellen Bedingungen und mentalen Muster brauchte es, um sie zum Klingen zu bringen? Nicht zuletzt lohnt auch deshalb ein Blick zurück, weil daraus Anregungen gewonnen werden können, die Situation heute zu reflektieren und zu verändern.

Melanie Unseld ist Professorin für Historische Musikwissenschaft an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Nach ihrem Studium in Karlsruhe und Hamburg wurde sie an der Universität Hamburg mit einer Arbeit über das Motivpaar Tod und Weiblichkeit in der Musik der Jahrhundertwende promoviert. 2008-2016 hatte sie die Professur für Kulturgeschichte der Musik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg inne, wo sie 2009-2015 auch Direktorin des Interdisziplinären Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung (ZFG) war. 2013 habilitierte sie sich an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover mit einer Arbeit über Biographie und Musikgeschichte. 2019 wurde sie zum korrespondierenden Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewählt.

Gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung