Komponistinnen­festival „her:voice“ geht in die zweite Runde

mit einem Themenschwerpunkt über Alma Mahler
„DOPPELBILDNISSE. Alma Mahler-Werfel im Spiegel der Wiener Moderne“ (20. März bis 22. Juni 2025) ist ein gemeinsames, institutionsübergreifendes Projekt des Aalto Musiktheaters, der Essener Philharmoniker, der Philharmonie Essen, des Museum Folkwang, der Alten Synagoge und der Folkwang Universität der Künste Essen.
Alma Mahler-Werfel gilt im Umkreis der Wiener Moderne als eine der faszinierendsten und zugleich umstrittensten Persönlichkeiten des frühen 20. Jahrhunderts, nicht zuletzt durch ihre Ehen und Affären mit Gustav Mahler, Oskar Kokoschka, Walter Gropius und Franz Werfel. Ihre künstlerische Tätigkeit sowie ihre Person bilden die Grundlage für dieses interdisziplinäre Projekt, das gleich mehrere Kulturinstitutionen der Stadt auf kreative Weise zusammenbringt und sowohl ihre Biografie als auch ihr – im Schatten der berühmten Ehemänner stehendes – Schaffen neu beleuchten wird. Davon ausgehend entwirft das große Kooperationsprojekt ein so facettenreiches wie kritisches Bild einer Frau, die wie kaum eine andere die mitteleuropäische Kunstwelt der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt hat.

Spuren ihres Lebens und Wirkens führen auch nach Essen: Im Museum Folkwang befindet sich das Gemälde „Doppelbildnis“ von Oskar Kokoschka, das den Künstler mit Alma Mahler zeigt. Auch die mitunter zeitgleiche Beziehung Almas zu Walter Gropius ist mit der Geschichte des Museums stark verbunden und schillert in den Briefwechseln zwischen Alma Mahler, Walter Gropius und Museumsgründer Karl Ernst Osthaus auf. Im Rahmen des Projektes präsentiert das Museum Folkwang eine Ausstellung der umfangreichen, Alma Mahler gewidmeten Werkgruppe von Oskar Kokoschka.

Zudem regt das Komponistinnenfestival „her:voice“ am Aalto Musiktheater eine Neubetrachtung des eigenen musikalischen Schaffens Alma Mahlers an und Neuproduktionen der Folkwang Universität der Künste aus den Bereichen Regie, Musiktheater, Tanz und Physical Theatre vermitteln zeitgenössische Reflektionen über ihr Leben und Werk. Darüber hinaus nehmen die Partner die Themen des Exils in den Fokus, welche mit den Erfahrungen des Ehepaares Alma Mahler und Franz Werfel ab 1938 verbunden sind. Ebenso intensiv sollen Alma Mahler-Werfels antisemitische Äußerungen diskutiert, kontextualisiert und kritisch betrachtet werden.

Ausgehend vom Doppelbildnis des Museum Folkwang wird so der Bogen geschlagen zum metaphorischen Doppelbild einer Frau mit all ihren Widersprüchen. Durch die geplanten Ausstellungen, Konzerte, Gespräche, Vortragsreihen und Aufführungen verbinden sich dabei Perspektiven aus Kunst, Musik, (Theater-)Praxis und Wissenschaft miteinander und bieten die Möglichkeit, das Gesehene und Gehörte zu diskutieren.