Essener Philharmoniker
Essener Philharmoniker

Sinfoniekonzert XII

Bernstein und Piazzolla
Werke von Alberto Ginastera, Astor Piazzolla, Jennifer Higdon, Leonard Bernstein
Veranstalter: Essener Philharmoniker
Hinweise
19:00 Konzerteinführung
Mandoline
Avi Avital
Essener Philharmoniker
Dirigent
Diego Matheuz
Astor Piazzolla
"Tangazo - Variations on Buenos Aires" für Orchester
Jennifer Higdon
Konzert für Mandoline und Orchester
Leonard Bernstein
Divertimento für Orchester
Alberto Ginastera
"Estancia" - Ballettsuite, op. 8a

Beschreibung

Die mehrfache Grammy-Preisträgerin Jennifer Higdon zählt zu den erfolgreichsten und vielseitigsten Komponistinnen der Gegenwart. Ihr Konzert für Mandoline wurde 2021 in München uraufgeführt, und zwar von Mandolinen-Superstar Avi Avital, der mit diesem faszinierenden Instrument die Konzertbühnen der Welt erobert. Bestehend aus acht tänzerischen Bagatellen mit unverwechselbarem Bernstein-Kolorit, lässt sich das Divertimento für Orchester mit Alberto Ginasteras Ballettsuite "Estancia" bestens kombinieren - ein buntes Stück, in dem Ginastera eine direkte Verbindung zu seinen argentinischen Wurzeln schuf. "Bei Ginastera lernte ich nicht nur die Technik, sondern auch die Menschlichkeit", sagte sein berühmtester Schüler, Astor Piazzolla, dessen jazziges Orchesterwerk "Tangazo" das Programm ergänzt.
Zum Programm
In Alberto Ginasteras Ballett „Estancia“ (dt. Bauernhof oder Rinderfarm) geht es um das Leben auf dem Lande und die musikalische Abbildung des alltäglichen Lebens auf einer Rinderfarm der Pampa. „Estancia“ ist eine kraftvolle und leidenschaftliche Hommage an die weiten argentinischen Landgüter, ein Werk, das über das Bukolische hinaus einen hohen künstlerischen Anspruch hat. Das Ballett gehört zu Ginasteras früher Schaffensperiode, in der er durch die Verwendung argentinischer Folklore- und Volkselemente einen authentisch nationalen Klang in seinem Werk erreichte und eine direkte Verbindung zu seinen argentinischen Wurzeln schuf. Die Musik der 13-minütigen Ballettsuite besitzt große Erzählkraft, die durch das Episodenhafte der Komposition unterstützt wird. Die Tanzepisoden des Balletts, die die Erlebnisse eines Tages auf dem Lande beschreiben, weisen außerdem eine besondere Vielfalt der Musikstile auf. 1941 vollendete Ginastera das einaktige Ballett, das allerdings am Teatro Colón erst 1952 zum ersten Mal präsentiert wurde. Die Suite daraus, die im heutigen Konzert erklingt, erlebte ihre Premiere bereits 1943 in Buenos Aires.

„Bei Ginastera lernte ich nicht nur die Technik, sondern auch die Menschlichkeit“, sagte sein berühmtester Schüler, Astor Piazzolla, dessen jazziges Orchesterwerk „Tangazo“ von 1969 das Programm ergänzt. Piazzollas musikalische „Stimme“ bleibt eine der markantesten und fesselndsten in der gesamten südamerikanischen Musiklandschaft. Der Komponist des Tango schlechthin, geboren 1921 im argentinischen Mar del Plata mitten in der sog. Época de oro (das goldene Zeitalter) des Tango, wuchs in New York auf, wohin die Familie 1923 übersiedelte. Durch die Plattensammlung seines Vaters mit Musik von Carlos Gardel und Julio de Caro lernte er den Tango lieben und nach seiner Rückkehr nach Argentinien im Jahr 1937 wurde er zur zentralen Figur der Tangoszene, zunächst als Bandoneon-Virtuose, dann als Komponist. Piazzolla erfand den Tango nicht, es gelang ihm aber, den Tanz von den Favelas von Buenos Aires in die Konzertsäle der Welt zu bringen, die Dramatik und die künstlerische Qualität des Tanzes hervorzuheben. Sein Ziel war es, den Tango als eigenständige Kunstform zu etablieren und ihn mit Jazz und formaleren Musikgenres verschmelzen zu lassen. Das lässt sich auch in „Tangazo“ erkennen.

Als Leonard Bernstein den Auftrag bekam, einen musikalischen Beitrag für das 100-jährige Jubiläum des Boston Symphony Orchestra zu liefern, war er bereits ein prominenter Künstler, dessen Beitrag zum internationalen Musikleben weltweit anerkannt und geschätzt war. So entstand das „Divertimento“, ein originelles, heiter-beschwingtes, 15-minütiges Stück, das 1980 unter der Leitung von Seiji Ozawa uraufgeführt wurde. Bernsteins „Divertimento“ hört sich wie ein Liebesbrief an den traditionsreichen Klangkörper der Stadt an und besteht aus acht kurzen Bagatellen mit unverwechselbarem Bernstein-Kolorit. Jeder Satz lässt sich inhaltlich mit verschiedenen Erinnerungen und Hörerlebnissen verbinden, die Bernstein in dem historischen Saal sammelte: eine bunte Musikwelt, musikalisch anspruchsvoll und meisterhaft orchestriert.

Avi Avital versteht es als seine Aufgabe, das Repertoire für sein Instrument zu erweitern, er arrangiert bereits existierende Stücke oder erteilt Kompositionsaufträge – zuletzt der New Yorkerin Jennifer Higdon (*1962). Higdon ist eine der renommiertesten Komponistinnen Amerikas und hat zahlreiche Preise erhalten, darunter einen Pulitzer-Preis und drei Grammys für ihre Solokonzerte für Schlagzeug, Violine und Harfe. Higdon ist auch ein Mitglied der „Atlanta School of Composers“ und hatte von 1994 bis 2021 eine Professur für Komposition an dem Curtis Institute of Music inne. Die Uraufführung ihres Mandolinenkonzerts fand 2021 in München statt. Stürmischen Beifall schenkte das Publikum Avi Avital, der das Konzert natürlich selbst interpretierte. Higdon vermischt den fast archaischen Klang mit zeitgenössischen Strukturen und weiß, die zahlreichen Ausdrucksmöglichkeiten des facettenreichen Instruments auszunutzen.

Empfehlungen für Sie

Essener Philharmoniker
Zum Stück
Essener Philharmoniker
Zum Stück