Raoul Grüneis

Gastdirigent
Nach verschiedenen Engagements in Deutschland, unter anderem in Mannheim und Darmstadt, arbeitet Raoul Grüneis nun als Generalmusikdirektor an der Staatsoper Ankara. Nachdem er vorher für mehrere Jahre in gleicher Funktion die Oper in Istanbul leitete, ist er zu einer prägenden Figur im dortigen Musikleben geworden.

Der Dirigent, in Würzburg geboren, studierte an der Berliner UdK Klavier, Komposition und Dirigieren. Besonders prägend war dort die Teilnahme an den Liedinterpretationskursen von Aribert Reimann und Dietrich Fischer-Dieskau. Nach wie vor ist daher die Begleitung von Liederabenden eine wichtige Ergänzung zu seiner dirigentischen Tätigkeit.

Prägend war die Teilnahme an den Kursen von Sergiu Celibidache. In dieselbe künstlerische Richtung führte der Unterricht bei Witold Szalonek, einem Schüler von Nadia Boulanger. Die Musik der französischen Moderne ist daher ein exponierter Schwerpunkt im Repertoire von Raoul Grüneis. Einen weiteren Schwerpunkt stellt das Werk Richard Wagners dar. Die besonderen stilistischen Anforderungen seiner Opern wurden ihm im Wesentlichen als Begleiter der Kurse von Waltraut Meier, Anna Reynolds und Jean Cox in Bayreuth nähergebracht. Während seiner Tätigkeit am Nationaltheater Mannheim unter Jun Märkl war er zudem Assistent von Donald Runnicles und Giuseppe Sinopoli bei den Bayreuther Festspielen. Trotzdem reicht sein Repertoire vom Barock (mit fundierten Kenntnissen der Aufführungspraxis) bis zu zeitgenössischen Partituren.

Als Gastdirigent arbeitete Raoul u. a. beim Deutschen Symphonieorchester Berlin, der Staatskapelle Weimar, der NDR Radiophilharmonie, den Stuttgarter Philharmonikern, den Berliner Symphonikern, dem Orchestre de Chambre Lausanne, dem Deutschen Kammerorchester Berlin, dem Haydn-Orchester Bozen, den Philharmonikern von Brünn, Jena und Danzig, den Rundfunkorchestern von Sofia und Prag, dem Kammerorchester Sofia, dem Kurpfälzischen Kammerorchester, und den philharmonischen Orchestern von Gwangzhou und Seoul. Eine enge Zusammenarbeit, aus der u. a. diverse Aufnahmen hervorgingen, verbindet ihn darüber hinaus mit der Deutschen Radio Philharmonie. Eine äußerst erfolgreiche Südamerika-Tournee 2019 mit Mischa Maisky und dem RTV Symphony Orchestra Slovenia führte zur sofortigen Wiedereinladung bei diesem Orchester.

Immer wieder gern gesehen war Raoul Grüneis in Venezuela, wo er mehr als zehn Jahre lang alle großen Orchester des Landes dirigierte, zuletzt besonders das traditionsreiche Orquesta sinfonica de Venezuela. Höhepunkte dort waren eine Wagner-Gala mit Deborah Voigt und eine konzertante Siegfried-Produktion.

Gastspiele führten Raoul Grüneis des Weiteren an die Opernhäuser von Graz und Dublin, das Nationaltheater Prag (Narodny divadlo), die Staatsoper Ankara, die Staatsoper Hannover, das Landestheater Innsbruck, das Nationaltheater Weimar und die Staatsoper Stuttgart, wo er mit Debussys „Pelléas et Mélisande“ debütierte. Seit einer konzertanten „Walküre“ mit dem Presidental Orchestra in Ankara ist er diesem als ständiger Gastdirigent verbunden und erarbeitet dort mit namhaften Solist*innen wie Idil Biret, Fazil Say oder Isabell Faust vor allem Werke des deutschen Repertoires.

Wichtiger Bestandteil seiner Tätigkeit ist außerdem die Kinder- und Jugendarbeit, speziell nach der Bekanntschaft mit dem Venezolanischen El Sistema und dessen prominentestem Vertreter, Gustavo Dudamel. So hat er den Orchesterkurs der Meisterkurse im Haus Marteau in diesem Sinne geleitet, mit dem Mozarteum Brasileiro oder verschiedenen jungen Ensembles der Borusan-Stiftung in Istanbul gearbeitet.
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