22.06.2023

Neue Intendanzen für die Philharmonie Essen und das Aalto Ballett Essen stehen fest

Marie Babette Nierenz wird Philharmonie-Intendantin ab der kommenden Saison 2023/2024 - Marek Tůma und Armen Hakobyan treten ab der Spielzeit 2024/2025 die Nachfolge von Ballettintendant Ben Van Cauwenbergh an
Der Aufsichtsrat der Theater und Philharmonie Essen (TUP) hat in seiner heutigen Sitzung einstimmig über die neuen Intendanzen der Philharmonie Essen und des Aalto Ballett Essen entschieden. So wird Marie Babette Nierenz, derzeit künstlerische Leiterin der Philharmonie Essen, bereits ab der kommenden Spielzeit 2023/2024 die Position der Philharmonie-Intendanz übernehmen, die seit dem Ausscheiden von Hein Mulders im Sommer 2022 vakant ist. Für das Aalto Ballett Essen treten Marek Tůma, aktuell stellvertretender Intendant und Manager der Essener Compagnie, und Aalto-Ballettmeister Armen Hakobyan als Doppelspitze ab der Spielzeit 2024/2025 die Nachfolge von Ballettintendant Ben Van Cauwenbergh an. Maßgeblich unterstützt hat die Suche nach einer neuen Intendanz eine Findungskommission, der Barbara Rörig (Aufsichtsratsvorsitzende), Anke Löhl (1. Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende), Tabea Buddeberg (2. Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende), Muchtar Al Ghusain (Kulturdezernent), Adil Laraki (Arbeitnehmervertreter) und TUP-Geschäftsführerin Karin Müller (beratend ohne Stimmrecht) angehörten. Der Vertrag von Marie Babette Nierenz läuft bis zum Ende der Spielzeit 2027/2028, der Vertrag von Marek Tuma und Armen Hakobyan bis zum Sommer 2029.

Marie Babette Nierenz erläutert ihren zukünftigen Fokus: „Als Intendantin der Philharmonie Essen möchte ich dieses Haus mit unserem Team und den Partner*innen in Kunst, Wirtschaft und Politik der Stadt Essen und darüber hinaus künstlerisch profilieren und unsere programmatische Vielfalt stetig erweitern. Den Gedanken der bürgerlichen Partizipation sowie des Wirkens in die Stadt Essen hinein möchte ich zum selbstverständlichen Bestandteil unserer künstlerischen Arbeit mit internationalen, nationalen und lokalen Künstler*innen und Institutionen entwickeln.“

Marek Tůma und Armen Hakobyan zu ihrer Berufung als zukünftige gleichberechtigte Intendanten des Aalto Ballett Essen. „Für uns ist es eine ganz besondere Ehre, die Nachfolge von Ben Van Cauwenbergh zu übernehmen, mit dem wir beide in unserer Arbeit seit vielen Jahren verbunden sind. So werden wir die Werte, die das Aalto Ballett Essen ausmachen, bewahren: die künstlerische Qualität, die Repertoirevielfalt und vor allem eine publikumsorientierte Spielplangestaltung. Wir werden die klassische Prägung der Compagnie als Basis für unsere Arbeit nehmen und dem zeitgenössischen Tanz in seinen vielfältigen Ausdrucksformen mehr Raum geben. Einen weiteren Fokus werden wir auf Kulturvermittlung und auf die Entwicklung von partizipativen und inklusiven Projekten mit Kindern und Jugendlichen legen.“

In der Doppelspitze wird Marek Tůma mit seiner über 20-jährigen Erfahrung als Manager die Ballett-Companie administrativ leiten und zum Beispiel für die Akquise von Gast-Choreografen und Produktionen verantwortlich sein. Armen Hakobyan wird als Haus-Choreograf des Aalto Ballett Essen die künstlerische Ausrichtung der Companie prägen und für künstlerisch-personelle Fragen zuständig sein.

Barbara Rörig, Vorsitzende des TUP-Aufsichtsrates, sagt über die Ernennung von Marie Babette Nierenz: „Frau Nierenz identifiziert sich mit großem Engagement und Leidenschaft mit der Philharmonie Essen und hat auch bereits durch ihre Arbeit der vergangenen Jahre großen Anteil am bisherigen Erfolg des Hauses. Das ist die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Intendanz in ihrer Gesamtverantwortung.“ Auch das Aalto Ballett Essen sieht Rörig zukünftig bestens aufgestellt: „Mit Marek Tůma und Armen Hakobyan bekommt das Essener Ballett zwei Chefs in einer Doppelspitze, die das Theater bereits aus langjähriger Arbeit bestens kennen und mit eigenen neuen Ideen ihre Handschrift entwickeln und zeigen wollen. Ich freue mich, dass wir aus den eigenen Reihen eine Leitungsposition besetzen können.“

Essens Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain begrüßt die beiden Personalentscheidungen ebenfalls: „Frau Nierenz ist bestens vernetzt in der Musikwelt und wird die bisherige Arbeit der Philharmonie mit der Rückenstärkung durch die Position der Intendantin auf hohem Niveau nahtlos fortsetzen können.“ Mit Blick auf die Zukunft der Ballettcompagnie betont er: „Marek Tůma und Armen Hakobyan wollen die Vernetzung mit den Sparten der TUP und in der Tanzstadt Essen ausbauen – das freut mich und wird der Folkwangstadt Essen guttun!“


Marie Babette Nierenz, geboren in Düsseldorf, studierte Musikwissenschaft, Kommunikations- und Medienwissenschaft, Betriebswirtschaft sowie Klavier an der Universität Leipzig und der Hochschule Felix Mendelssohn Bartholdy. Nach ersten beruflichen Stationen beim Rheingau Musik Festival, bei der Deutschen Bank Frankfurt sowie an den Opernhäusern in Leipzig und Paris, begann sie ihre Tätigkeit für die Theater und Philharmonie Essen im Jahr 2003 im Gründungsteam zur Wiedereröffnung der Philharmonie Essen. Dort war sie zunächst im Künstlerischen Betriebsbüro tätig, dann als Leiterin der Programmplanung und seit dem Jahr 2013 als Künstlerische Leiterin der Philharmonie unter der Intendanz von Hein Mulders als verantwortliche Leiterin des künstlerischen Betriebs mit umfänglicher Planungs-, Budget- und Leitungskompetenz. In dieser Zeit hat sie in Abstimmung mit dem Intendanten neue künstlerische Exzellenzprojekte, programmatische Vielfalt, sowie innovative Partizipationsprojekte entwickelt. Außerdem hat sie den Philharmonischen Ball in neuer künstlerischer Strahlkraft und hoher karitativer Wirkung neu aufgelegt und über die Stadt Essen hinaus etabliert.

Marek Tůma ist ein erfahrener Ballettmanager: Zu Beginn der Spielzeit 2008/2009 kam der ehemalige Solotänzer mit Ben Van Cauwenbergh ans Aalto Ballett Essen und übernahm die Stelle des Stellvertretenden Ballettintendanten und Ballettmanagers ebendort. Zuvor war der aus Brünn stammende Tscheche von 2002 bis 2007 als Manager der Compagnie am Hessischen Staatstheater verantwortlich für die Organisation von Gastspielen im In- und Ausland sowie für administrative und logistische Aufgaben innerhalb des Theaters - Tätigkeitsfelder, die auch seine Essener Arbeit prägen. Sein 2008 an der Hochschule für Ökonomie und Management in Frankfurt am Main begonnenes Studium schloss er im Sommer 2010 erfolgreich mit dem Master of Business Administration (MBA) ab.

Armen Hakobyan ist seit der Spielzeit 2018/2019 als Ballettmeister und Choreograf beim Aalto Ballett Essen tätig und kam Mitte 2010 als Solotänzer in die Essener Tanzcompagnie unter der Leitung von Ben Van Cauwenbergh. Zuvor war er als Solist an der Staatsoper Sofia, am Theater Altenburg-Gera und an der Deutschen Oper am Rhein engagiert. Er arbeitete u. a. mit Choreografen wie Mats Ek, John Neumeier, Hans van Manen, Birgit Scherzer, Petr Zuska, Jiří Kylián, Ohad Naharin und Heinz Spoerli. In Essen stellte er sich ab 2010 mit „Nuvole bianche“ und „Embodiment“ im Rahmen der Reihe „PTAH – Junge Choreograf*innen“ auch als Choreograf vor. Es folgten „Frequencies“ im Rahmen des Tanzabends „Vibrations“ in der Essener Philharmonie und in der Spielzeit 2017/2018 gemeinsam mit Denis Untila die Choreografie „Moving Colours“ – ein abendfüllendes Stück im Aalto-Theater. Seine Kreation „Many a moon“ wurde im Rahmen von „Noverre: Junge Choreografen 2019“ mit dem Stuttgarter Ballett aufgeführt. Für den aktuellen Charlie Chaplin-Abend „Smile“ zeichnet er als Co-Choreograf neben Ben Van Cauwenbergh verantwortlich.